Abstract:
Resümee Das Ziel unseres Beitrags ist es, zunächst einmal Einblicke in die Praxis des Fremdsprachenunterrichts, insbesondere des DaF-Unterrichts, in Algerien zu geben. Es geht darum, festzustellen, was es bedeutet, Deutsch zu lernen und zu unterrichten in einem Land mit arabischer (neben berberischer) offizieller Nationalsprache, das erst vor zwei Generationen aus einer hundertjährigen Kolonialnacht erwachte. In der Kolonialzeit lernten Einheimische Arabisch als Fremdsprache und Französisch als Erstsprache. Das damit verbundene linguistische Trauma setzte sich auch nach der Unabhängigkeit 1962 fort, wenn man bedenkt, dass das unabhängige Algerien sehr schnell versucht hat, die französische Sprache, die das koloniale System symbolisierte, durch die (Wieder-)Einführung des klassischen, literarischen bzw. Standardarabischen als die Sprache der Elite abzulösen. Auch wenn in den ersten Jahren nach der Unabhängigkeit das Französische als Vermittlersprache im Fremdsprachenlernen, fungierte, wurde dieses bereits Ende der 1970er Jahre durch das Standardarabische abgelöst. Ohne auf eine detaillierte Rekonstitution des Arabisierungs- bzw. Algerianisierungsprozesses einzugehen, soll im vorliegenden Beitrag der Frage nachgegangen, welche Möglichkeiten und Perspektiven der verstärkte Einsatz des Standardarabischen im DaF-Unterricht in Algerien eröffnet hat. Die Berücksichtigung der Erstsprache Arabisch allein fördert die Motivation der Lernenden, v.a. wenn diese feststellen, dass zwischen dem Deutschen und dem Arabischen nicht nur Unterschiede, sondern auch Gemeinsamkeiten anzutreffen sind. Der Einsatz des (Standard-)Arabischen trägt sehr zur Bewusstmachung und Sensibilisierung sowohl für die durch die deutsche Sprache, gleichzeitig aber auch durch die eigene Sprache getragenen kulturellen Inhalte. Im Einzelnen sollen folgende Fragen eingehend beantwortet werden: - Was hat sich seit dem systematischen Einsatz des Standardarabischen imim DaF-Unterricht konkretverändert? - Welche Sprachebenen profitieren mehr davon und aus welchen Gründen? - Für welche methodische neue Lehransätze entscheidet man sich heute und warum? Abstract This article aims to give a general overview of the methods used in teaching Foreign languages, and in particular, German, in Algeria. For this end, we first need to understand what teaching and learning German as a foreign language mean in a country whose official language is Arabic alongside Amazigh. In 1962, that is about two generations ago, Algeria emerged from a long night of colonial rule which lasted a little over a century and during which “indigenes” were taught French as a mother language and Arabic as a foreign one. The ensuing trauma was hardly healed in the immediate years after the independence: foreign languages were still ²taught through French which was kept as the first language in most schools. By the end of the 1970’s, however, Standard Arabic replaced French, a colonial legacy, as the first language in the Algerian education system, as the language of the future Algerian elite. In the present contribution, we shall not concern ourselves, or very little so, with the processes of arabization and algerianization. We shall rather look at the ways in which the shift to Arabic has opened up new prospects and opportunities for the teaching and the learning of German in Algeria. It appears, that exposure to German through Arabic has increased motivation in students eager to point out similarities between the two languages. Besides Standard Arabic has made then sharply aware of not only the cultural content vehicled by German but also of that permeating their own language.